8
Jun
2010

Lesen

Gestern ist von den bestellten Büchern wenigstens schon Mal „Herzzeit“ eingetroffen.Es beinhaltet im Wesentlichen den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan.
Berührend, es fällt schwer, sich von diesem Ringen (was mir so bekannt vorkommt) nicht gefangen nehmen zu lassen.

Gerade jetzt wollte ich dieses Buch lesen, weil es eines auf dem Markt gibt, welches möglicherweise auch die Liebe zwischen Bachmann und Celan in einem anderen Licht erscheinen lässt. Celans Kreidestern: Ein Bericht. Mit Briefen und anderen unveröffentlichten Dokumenten von Brigitta Eisenreich.

Sätze von Bachmann wie: "Dein Schweigen war sicher ein anderes als meines", "Erinnerst du dich noch an unsere ersten Telefongespräche? Mich hielt immer etwas erstickt, ein Gefühl ...", "... vielleicht wollte ich damit nur sehen, ob dir noch an mir liegt, nicht überlegt, eher unbewusst" usw.," oder von Celan: "Dieses Leben scheint nur aus Versäumnissen gemacht, und man tut vielleicht besser daran, nicht allzu viel daran herumzurätseln, sonst geht kein Wort von der Stelle."
gehen unter die Haut.

Da ist einerseits die Liebe sowie das "Nicht-Leben-Können" derselben, bzw. nur die zeitlich begrenzte Wiederkehr gemeinsamer Tage, und andererseits gibt es Missverständnisse, die sich nicht durch Briefeschreiben klären lassen, Misstrauen, immer mit Zuneigung und immer wieder die Hoffnung, die oft genug an Worten erstickt.



dickicht


hattest du mich je im blick?
end fernt
beobachte ich mich
durch deine augen
prüfe unergründliches
wage abzuschätzen
lasse die schwäche noch
nicht über die schwelle

©GJ20100608

7
Jun
2010

Weite Enge

Der Raum, in den kein Wort mehr fällt, dehnt sich unendlich.

mich sicher wähnen
im vergessen
ist illusion
brichst du wunderwas
jählings in meinen Tag
ist nichts überwunden

©GJ20100603

Sie ahnte mehr als sie wissen konnte, wie es sich anfühlt, wenn eine lebensbedrohliche Erkrankung hohe Wahrscheinlichkeit ist. Nun also sie. Kein Krebs. Das verwunderte sie nicht, dennoch etwas hatte sie getroffen. Obwohl, es gab noch eine geringe Chance. Die nächste Untersuchung würde es zeigen. Viel Hoffnung, dass alles harmlos sei, hatte ihr der Arzt nicht gemacht. Besser so, sie sah den Dingen lieber ins Auge. Einen neuen Duft würde sie sich leisten, einen, der mit nichts belastet war. Er würde zwar mit dem Einen zu tun haben, aber intensiver nach Sommer und Frische riechen müssen.

30
Mai
2010

Bildersuche

Der Schmerz: Ein Myzel aus Sehnsucht und Sentimentalität.
Es ließ sich nicht beseitigen. Eine Pfahlwurzel (allen Übels?), die mitsamt Stumpf und Stiel und vor allem mit einem Ruck hätte herausgezogen werden können, gab es nicht.
Den trügerisch-zarten Keimlingen eines Schmarotzers ähnlich, die überall Halt und Nährboden finden, dehnten sich die Verästelungen aus und hakten sich fest.

©GJ2010

22
Mai
2010

Museumsuferfest 2010

Museumsuferfest 2010


Ich gebe das hier bekannt, weil man sich für Lesungen noch bewerben kann.
Bevorzugt werden Mitglieder der LIT und des VS, ich will aber nicht ausschließen, dass auch "Fremde" ein Chance haben.
Leseprobe bitte an eine der unter dem Link befindlichen Mailadressen, sofern ich nicht schon Texte kenne.

20
Mai
2010

Unverhoffte Lesezeit ...

… habe ich, wenngleich ich auf den Anlass, diesen scheußlichen Infekt, gern verzichtet hätte. Immerhin, der Kopf war für eine leichte Lektüre frei und so konnte ich, weil mir nämlich "Der Koch" von Martin Suter als gebundene Ausgabe zu teuer war, auf seinen auch als Taschenbuch erschienenen Roman aus der Welt der Kunst- und anderer Zocker, "Der letzte Weynfeldt" zurückgreifen, den ich mir vor einiger Zeit besorgt hatte.

In der Welt der Kunst fühle ich mich als Betrachterin und Genießerin zu Hause. Was sich aber in diesem Buch, das Suter mit leichter Feder geschrieben hat, für Abgründe auftun, möchte man eigentlich lieber nicht glauben müssen. Dennoch, oder gerade deshalb fühlte ich mich nach der Hälfte des Lesestoffs, endgültig in diesen Sog aus Kunst und Betrug, Völlerei und Abgrund, Millionenbeträgen und falschen Schuldscheinen hineingezogen, das Ganze mit garniert einer Liebesromanze, die mehr ist als Beiwerk und nur ganz entfernt an den Film, "Pretty Woman" und dessen viele Vorlagen erinnert. Suter schafft es, dass man sein Werk nicht in die Klischee-Schublade steckt, sondern erfrischt durch die Lektüre, die gegen das Ende zusehends ironischer und humorvoller wird, gern wieder zu einem seiner Bücher greifen wird.

Muss mir endlich den Film: "Julias Verschwinden" ansehen, zu diesem hat Suter das Drehbuch verfasst.

13
Mai
2010

Er hing an ihren Lippen ...

Neulich auf dem Literaturseminar hörte ich jemanden sagen, dass man so abgesdroschene Sätze, wie, "Er hing an ihren Lippen", nicht mehr schreiben könne, weil ein solcher Satz durch den häufigen Gebrauch (besonders in der Trivialliteratur) abgenutzt ist.
Ich pflichtete dem sofort innerlich bei.
Doch was schreibt man stattdessen, ging es mir Tage später durch den Kopf.
Dieser Satz hat sich zwar nie in meinem Repertoire befunden, aber darüber nachzudenken ob es eine adäquate poetische Formulierung gibt, kann nicht schaden.

Ich bin noch auf der Suche ...

6
Mai
2010

"Offene Unruh"

Nun hab ich' s. Gestern gekauft und wusste vom ersten Moment des In-den-Händen-Haltens, dass ich Michael Lentz' Texte lieben werde.
Abgesehen vom Inhalt verführt mich das Buch, selbst etwas hineinzuschreiben, weil es so gut in der Hand liegt und so unprätentiös daherkommt.
Ich finde, ein Muss für Lyrik-Liebhaber und solche, die sich ein Bild machen möchten, ob und wie man immer noch und immer wieder über die Liebe schreiben kann ... ganz "offene Unruh" und innerer Aufbruch.

2
Mai
2010

Durst*

Sonnenglast, die Luft steht still.
Am Horizont Flimmern,
die Hitze als Gaukler.
Geschwollen die Zunge,
pelzig der Geschmack
nach verbrannter Baumwolle.
Jeder Schritt ein Lechzen.
Die Oase zum Greifen
nahe, der Geruch von Wasser
oder Eulenspiegelei?

©GJ20100502

*Themenvorgabe beim Literatur-Workshop in der Ev. Akademie Arnoldshain.

Der Literatur-Workshop begann am Samstag um 11:00 Uhr mit einem Vortrag "Verborgene Schönheit" der Prof. für Kulturanthropologie, Ina Maria Greverus. Danach konnten die Teilnehmer ihre/n KursleiterIn wählen. Kerstin Hensel, Autorin - Leonce und Lena Preisträgerin 1991 - betreute die eine und Heiner Boehnke, Literaturwissenschafter - u. a. Literaturredakteur im Programmbereich Kultur und Wissenschaft beim HR - die zweite Gruppe.
Das Thema wurde abgeleitet vom Vortrag über "Verborgene Schönheit" ... Wie sich beschreiben lässt, was sich den Blicken entzieht ..., wurde aber auf das feuchte Element des Wassers beschränkt, wobei sich die Beschränkung nicht als eine solche erwies.

Der Workshop endete am Sonntag um 15:00 Uhr, nachdem sich beide Gruppen Teile aus ihren Arbeiten vorgelesen hatten und der abschließenden Feedbackrunde für die Organisatoren.

Wenngleich ich nach den zwei Tagen, die einer, in vieler Hinsicht zu voll gepackten Woche folgten sagen kann, ich verfolgte mit Interesse, was völlig unterschiedliche Menschen/Autoren aus derselben Themenvorgabe machten, bleibt als Fazit: Ich kann nur für mich allein (allenfalls mit Musik im Hintergrund) arbeiten, um etwas nach meiner Ansicht Anspruchsvolles zu schreiben. Der Text oben ist auch nicht so im Workshop entstanden, sondern wurde zu Hause aus-, bzw. nachgearbeitet, ist aber noch nicht rund.
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aufgefaltet

silben worte sätze

Mein Lesestoff


Siri Hustvedt
Was ich liebte



Roger Willemsen
Die Enden der Welt


Andreas Maier
Das Haus


Andreas Maier
Das Zimmer



Martin Suter
Die Zeit, die Zeit



Tomas Tranströmer
Sämtliche Gedichte

Musikliste

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Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

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