25
Nov
2011

Frankfurter Weihnachtsmarkt

Wenn es nur endlich schneien würde,
und Frost und Winter kehrten ein,
der Pelz nicht länger eine Bürde,
sondern er wärmte, ohne Pein.

Im Sommerjäckchen Shoppen gehen,
wer will das schon zur Weihnachtszeit?
Wenn laue Winde westwärts wehen,
ist niemand stimmungsvoll bereit.

Wir brauchen Schnee für unser Herz,
der Weihnachtswünsche sanft umhüllt,
für das Gemüt und den Kommerz,
sonst bleiben Träume unerfüllt.

So fliegt kein Schlitten durch den Himmel,
kein Santa kommt durch den Kamin.
Da können Glöckchen feste bimmeln,
kein Mensch hört überhaupt noch hin.

Man quält sich irgendwie durch Gassen
Glühwein – Wein-Nacht überall.
Und Lebkuchen, in braunen Massen,
gehört dazu auf jeden Fall.

Allerorts ein Glitzern, Blinken,
gar mancher Schlaf wird so gestört.
Das alles, obwohl Strom so teuer
doch keiner, der sich recht empört.

Nicht einmal tausend Schritte weiter:
„Kämpft mit für alle"! Occupy!
Doch Marktbesucher sind „voll“ heiter,
smalltalken um den heißen Brei.

©GJ2002/20111125

20
Nov
2011

Aus aktuellem Anlass

vorbei?

mich friert im mai

reden
über das vergessen
darüber hinaus
alte parolen im stiefeltakt

kundgebungen/mahnmale
trostworte für opfer
verständnis für täter von rechts wegen

nichts ist vorbei

©GJ20080330

Literarische Notizen zum Tage.
Literaturportal Bayern

Ich freue mich, dass dieses Buch ausgezeichnet wurde.

19
Nov
2011

Haiku II

Zwischen den Schollen
Flatternde Raben
Sie lenken ab vom Aas

©GJ20111112

16
Nov
2011

Brennpunkt

Parkplätze zugestellt
mit abgemeldeten Autos.
Kein gutes Viertel.

©GJ20111116

15
Nov
2011

Was für ein ...

... Novemberanfang

Die Bäume pflastern den Asphalt.
bunt breitet sich ein Teppich aus.
In warmen Farben loht die Sonne
des mittags noch, bevor es kalt.

Bunt breitet sich ein Teppich aus
und Kinder stöbern voller Wonne.
Schrittrascheln im Vorübergehn,
in warmen Farben loht die Sonne

In warmen Farben loht die Sonne
und Schatten treiben Spielerei’n.
Recht lang und dünn nun von Gestalt
des mittags noch, bevor es kalt.

©GJ20111108

14
Nov
2011

Auf dem Hof

Sanft angestubst,
schaukelte die Schweinehälfte
an dem Holzgerüst.
Berührungsängste kannte ich nicht.

Wurde geschlachtet,
gab es frische Wurstsuppe
und für mich einen Luftballon.

Später als ich herausfand,
woraus der Ballon* gefertigt wurde,
mochte ich Suppe und Wurst nicht mehr.

(*Schweinsblase)
©GJ20111113

12
Nov
2011

Fragementarisch

Die Sonne wärmt nur noch den Rücken
Vor, über und unter uns verdunsten die Meere,
schmelzen die Gletscher,
zermahlen sich Sterne zu Staub
und versteinern die Mienen.

Wir stehen schon knöcheltief in dieser Schicht.
Heben die Füße beim Gehen,
bürsten unsere Hosensäume aus.
An das Ozonloch denken wir dabei nicht.

©GJ20111112

31
Okt
2011

Frankfurt Marathon 1995

Die wöchentliche schnelle Trainingseinheit auf der Bahn, ein langer Lauf bis zu drei Stunden, die Woche, dazu mehrfache einstündige Einheiten, diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Ob es reichen würde, die 42.195 km durchzustehn? Einigermaßen gut ankommen wollte sie. Die Zeitmarke, die sich gesetzt hatte, bedeutete nur, dass sie wusste, mit jeder Minute, die sie länger als viereinhalb Stunden unterwegs wäre, würde unermesslich anstrengend, ja wahrscheinlich nur noch quälend sein. Das wollte sie vermeiden. Jetzt ging sie als letzte über die Startlinie, gebremst von ihrem Mann, der ein erfahrener Läufer war und sie begleiten würde. Langsam löste sich die Spannung und sie kam in Tritt.

Sie wusste, dass sie sich auf den Laufrhythmus einlassen musste. Sätze wie, „Einen Marathon läuft man im Kopf“, „Du musst es wollen“, Zweifel machen dich schlapp“, waren im Vorfeld motivierend. Jetzt kam es auf sie selbst an. Und sie wollte. Seit sie vor zwei Jahren mit dem Laufen begonnen hatte, war dieses ihr Ziel. Einmal, wenigstens einmal im Leben einen Marathon zu laufen. Nun war sie mittendrin in diesem Abenteuer.
Es lief rund. Aber ihr war klar, wenn sie über die Dreistundenmarke hinaus war, so etwa bei km 32, erst dann begann das, was für Volksläufer den Marathon ausmacht.
logo

aufgefaltet

silben worte sätze

Mein Lesestoff


Siri Hustvedt
Was ich liebte



Roger Willemsen
Die Enden der Welt


Andreas Maier
Das Haus


Andreas Maier
Das Zimmer



Martin Suter
Die Zeit, die Zeit



Tomas Tranströmer
Sämtliche Gedichte

Musikliste

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6186 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren