25
Mai
2011

Kann das gut gehen?

„experiment –lyrisch“
so heißen die Frankfurter Lyriktage in diesem Jahr.

Eine Zusammenfassung der Eröffnungsveranstaltung.

Nach der Begrüßung durch den Kulturdezernenten, drei bekannte Gesichter: Raoul Schrott, Gert Scobel und Hubert Winkels, der das Gespräch moderieren wird.

Es ging gut, sehr gut sogar, das vorab.


Die Veranstaltung deckt mehr ab, als das, was im Programm angekündigt wurde. Zunächst ging es um „Gehirn und Gedicht“, ein Buch von Raoul Schrott und Artur Jacobs.
Darin setzen sich die Autoren damit auseinander, inwieweit alle Sprache im Ursprung Poesie ist.
Dieses sei u. v. a darauf zurückzuführen, dass Menschen sich Verse schlicht besser merken können. Bevor die Schrift erfunden war, hatte dieses eine weitaus größere Bedeutung, als heutzutage, obgleich Beispiele aus Werbung und die Markenbezeichnungen, genau dieses für ihre Zwecke nutzen.

Drei wichtige Bausteine seien es, die ein gutes Gedicht ausmachten:
• Semantisches Können
• Klangliche Beschaffenheit (Poesie wurde früher gesungen)
• Bildhafte Darstellung (Assoziationsvermögen)

Gute Gedichte gebe es wahrhaftig nicht viele, im Verhältnis zur Menge, der geschriebenen. Ein Gedicht ist die Essenz (ich sage Verdichtung), muss sich auf weniger Wörter beschränken, als Prosa, deshalb muss jedes Wort sitzen.
Interessant zu erfahren und nachvollziehen zu können, dass Metaphern – und unsere Sprache besteht fast ausschließlich aus solchen – von der Körperbewegungen abgeleitet werden. Das beginnt beim Wort „begreifen“ und lässt sich „mühelos“ mit einem unerschöpflichen Reichtum an Gebrauchsmetaphern (Verben!) belegen. (Hochgehen, Absteigen, Überlegen, Ausspannen, Überblicken, usw. usf., um ein paar Beispiele zu nennen). Metaphern haben also offensichtlich sehr viel mehr mit dem menschlichen Körper zu tun, als es auf den ersten Blick aussieht, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, wann die ersten uns bekannten Dichtungen entstanden sein müssen.
Interessant, dass Religion in früher Dichtung allgegenwärtig war. Götter waren untrennbar vom Alltagsgeschehen Gegenstand der Dichtung. Eine Trennung der Liebe von Erotik und Sexualität gab es nicht.
Hier kommt Gert Scobel ins Gespräch mit seinen Büchern: „Der Ausweg aus dem Fliegenglas“: Wie wir Glauben und Vernunft in Einklang bringen können und „Weisheit: Über das, was uns fehlt“.
Poesie habe viel mit „Glauben“ zu tun, in der nicht religiös besetzten Bedeutung des Wortes.
Im religiösen Glauben hingegen werde immer auch die Vernunft wichtig sein, im Hinblick auf z. B. auf religiösen Fanatismus.

Sehr schön, die Rezitation der Gedichte die Raoul Schrott aus dem Altägyptischen übertragen hat.
Bestimmt lesenswert das Buch.

©GJ20110525
logo

aufgefaltet

silben worte sätze

Mein Lesestoff


Siri Hustvedt
Was ich liebte



Roger Willemsen
Die Enden der Welt


Andreas Maier
Das Haus


Andreas Maier
Das Zimmer



Martin Suter
Die Zeit, die Zeit



Tomas Tranströmer
Sämtliche Gedichte

Musikliste

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6197 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren