9
Nov
2009

Vergehen

... ein typisches Novemberthema ...
Aber nicht nur die Vergänglichkeit in der Natur wird in der Lesung am kommenden Feitag den 13. 11. um 20:00 Uhr in der Stadtbibliothek Usingen thematisiert, sondern auch das Vergehen im Sinn von Verbrechen.
Es lesen drei AutorInnen, eine davon bin ich.
Es gibt Prosa (Ausschnitt aus einem Krimi, Kurzgeschichten und Lyrisches zu hören, das ganze umspielt von Saxofonklängen.

zer r fall


es zerren an mir die tage
an denen ich nichts
als leere spür

tage an welchen ich vage
in ödnis mich
verloren verlier

nur noch novembermüde ruhen will
während draußen nebeltrübe
die Natur zerfällt ganz still


©GJ2001

8
Nov
2009

Vergehen

schwarze zahlen
vor den mond gestellt
werfen schatten

ebenso unheimliche
wie die roten
überhaupt: rot
ist die hübschere farbe

und alles ist vergänglich
denn minus mal minus ergibt
plus
rien ne va

gehe vor bis auf los
wenn du an der reißleine vorbeikommst
vergiss nicht sie zu ziehen

und immer schön alle
schäfchen in einen stall
dass mir ja keins aus der Reihe tanzt

apell
©GJ2007


Die Erinnerung ist immer nur ein Blick zurück.
Unter diesem Titel ein Interview mit Jenny Erpenbeck zur Wende vor 20 Jahren.
Bitte auf "Kultur" gehen und dann herunterscrollen, der Artikel selbst lässt sich nicht direkt verlinken.

5
Nov
2009

Flüchtiges

Zauber verfliegt schnell. Man sollte nicht versuchen ihn zu konservieren, sondern unmittelbar jede Sekunde auskosten.

©GJ200911

2
Nov
2009

im nebel

noch enger beisammen
die giebel der häuser
in den schmalen gassen

verschwommen gezeichnet
das fachwerk - davor
der alte birnbaum
die büsche im garten

der blick fängt
erste sonnenstrahlen
sucht - ankert
zwischen dächern und himmel

gleitet zum kirchturm der
seltsam fremd wirkt
aufgeplustert im baugerüst
verschleiert

wo sind die turmfalken?
©GJ2006


... gut, dass ich nicht jemand bin, der unbedingt an Gräbern berühmter Persönlichkeiten gestanden haben muss, sonst hätte ich mich darüber im Nachhinein geärgert, Büchners Grab auf dem Germaniahügel, in der letzten Woche in Zürich nicht besucht zu haben ... Erst durch die Vergabe des Büchner-Preises 2009 am 31.10. wurde ich wieder daran erinnert.

31
Okt
2009

herbst licht

tiefblau
ertrinkt der himmel
in laubfarben
unwirkliches licht
nur die weite
real
und die entfernung
zu dir

©GJ2004


*Rückschau auf ein paar sehr feine Auszeittage

Vom Hbf aus ein Spaziergang über den hochgelegenen Lindenplatz, mit herrlichem Blick rechtsseitig über die Limmat hinweg auf einen Teil der Altstadt von Zürich.
Hinunter geht es zu den drei großen Kirchen in unmittelbarer Nähe, die alle schon äußerlich beeindrucken.

Großmünster,

Fraumünster und noch ein Link.
Hier drinnen - Stille - und die wunderbaren Farben der Chagallfenster ...

später ...
St. Peter mit dem größten Uhrenzifferblatt Europas,

direkt am Ufer der Limmat gelegen dann noch die
Wasserkirche

Wenige Schritte weiter am Paradeplatz und mir bleibt im Eingang schon fast die Spucke und die Luft weg von diesem Duft: Wenn es einen Schokoladenhimmel gibt, dann findet man ihn garantiert im Café Sprüngli, Zürich

Schön, dass du mich dorthin "ver"führt hast.

Üetliberg, der Hausberg Zürichs, oben ein grandioser, zwar leicht dunstiger Ausblick, rundum, im Süden bis hin zu den Berner Alpen.
Die Apfelsaftschorle, mit Holunderblütensirup versetzt, auf der Terrasse des Uto Kulm schmeckte vorzüglich. Die Temperaturen in der Sonne, wohltuend warm.
Mich hat interessiert wer die Hirschskulpturen-Staßenlaternen auf dem Wanderweg erschaffen hat. Der Künstler heißt Bruno Weber und ist in der Schweiz offenbar kein Unbekannter. Leider habe ich kein Foto im Netz gefunden, auf dem die "Hirsch-Kopf-Leuchten" einigermaßen gut zu erkennen sind.

Im Kino Verblendung angesehen und es hat mich nicht gereut. Die Figuren waren genau richtig besetzt. Mich hat die Umsetzung wirklich überzeugt. Den Drehbuchautoren gebührt Lob und dem Regisseur, der offenbar von Literaturverfilmung eine Menge versteht ebenfalls.

Zürich-typisches Essen gab es hier
Rösti und Zürcher Geschnetzeles, köstlich, die Portion allerdings so groß, dass leider ein Rest auf dem Teller blieb.

Dann der See die Herbstsonne meinte es gut, man konnte noch am Ufer sitzen und lesen.

Wie es bei abgezählten Tagen nun einmal ist, waren sie viel zu schnell vorbei ... aber das Erlebte leuchtet nach ... *

23
Okt
2009

überlandleitungsmusik

drähte klingen
der wind pfeifft uns was

im raschelnden laub
suche nach kinderlachen
wärme für den herbst

so treibt der wind sein spiel
in die blechkanne hinein
und heulend hinaus

hast du noch töne

©GJ2003/2007

20
Okt
2009

inne halten

blauviolett der abendhimmel –
schmal schimmert
goldorange am horizont

zeichen gegen vergessen
flackern friedlich
auf dem gräberfeld der kriegstoten

eine fledermaus lautlos
im dämmerlicht
macht reichlich beute

kühl fällt das Mondlicht
durch die kahle birke
auf das schwarz der thuja

das erinnern trägt
die schritte
heimwärts

©GJ2005/2009

18
Okt
2009

Nachträge

Wer war das eigentlich, der gesagt hat, dass die Zufriedenheit der Tod des Glücks sei?

14.10. 20:00 Uhr Kunstverein Frankfurt OPEN BOOKS

Lesung Thomas von Steinaeckers aus seinem Roman "Geister", der fast zum Comic wird. In den Lesepausen Musik von Leuten, von denen ich noch nie gehört hatte …(Lee Buddah (Philip Steegers –Name abgeleitet von „Libuda“ dem Rechtsaußen im Fußball der 60ziger Jahre, von dem gesagt wurde, das er an Gott vorbeikäme, und Günter Papperitz, Letzterer Dozent an der Pophochschule in Hannover, die es erst seit einem Jahr gibt). Thomas von Steinacker las reichlich und man konnte nachher gut verstehen, was es mit dem Roman, der fast zum Comic wird, auf sich hat. Er greift immer wieder vor, indem er Zukünftiges als bereits Geschehenes beschreibt, um dann den Schritt in die Gegenwart „zurück“ zu tun, von dieser ausgehend sich die Zukunft dann doch anders entwickelt. Ein wenig skurril, sehr unterhaltsam und nachdenklich machend.
Almut Ulrike Sandig und Marlen Pelny erstaunlich luftig, leichtfüßig und sicher, auch zwischen den Texten/Songs, sehr lebendig, sehr professionell und bereichernd.
Man stelle sich vor: Lyrik, die richtig Spaß macht. Ein bisschen Augenwischerei ist natürlich dabei, weil sich die Texte A. U. Sandigs bei genauem Hinhören/-schauen, als noch zu interpretieren erweisen … soll heißen, dass sie sich erst wirklich nach mehrmaligem Hören oder Lesen erschließen und manchmal auch nicht ganz, was sie aber erst recht lesenswert und lebendig macht.
Aber alles wirkt frisch und unverbraucht, selbst als Marlen selbstironisch, „Marmor, Stein und Eisen bricht“ auf der Gitarre anstimmt, um es nach der ersten Strophe quasi auf den Kopf zu stellen, hört sich das irgendwie „neu“ an.
Ich war sehr zufrieden mit der literarischen Seite des Abends ...

... und wären da auf dem Rückweg zum Parkhaus nicht die Stiefmütterchen im kalten Wind gewesen und die Stiefkinder unserer Wohlstandsgesellschaft, hätte ich weniger gefroren und wäre fröhlicher nach Hause gefahren. ...

17.10. nochmal Kunstverein


"Überm Rauschen" heißt Norbert Scheuers Erzählung, mit der er auch für den Deutschen Buchpreis nominiert war, den dann Kathrin Schmidt für "Du stirbst nicht" bekam.
Norbert Scheuers literarischer Ton, voller Poesie entfaltet eine Sogwirkung. Eine wunderbare Geschichte (vom Angeln im Fluss) über das Glück, oder das was Glück sein kann.
Er las den Anfang, erzählte ein wenig, auch über den Ort, an dem die Gechichte in der Eifel (seiner Heimat) spielt und las dann noch einen weiteren Abschnitt.
Im Interview sagte Norbert Scheuer auf die Frage, warum er denn seine Geschichten immer in seiner Heimat spielen lasse, dass er der Meinung sei, ein Schriftsteller solle von Orten erzählen, an denen er sich auskennt.

Jan Weiler hätte ich mir schenken sollen, aber ich wollte es ganz genau wissen. Da hallt nichts nach. Es mögen die Massen ruhig seine Kolumnen verschlingen und den Film "Maria ihm schmeckts nicht" mit Begeisterung ansehen, ich brauch das nicht.

Markus Orths gewohnt gut, ironisch reflektierend in "Hirngespinste", dass es der Qualität des Geschriebenen eher abträglich sei, bereits beim Schreiben darauf zu schielen, was und wie der Leser es gern hätte ...

Tja und dann noch Reinhold Messner, der die Menschen nach wie vor in seinen Bann zieht, mit "Westwand, Prinzip Abgrund" ... was ich behalten habe:
... dass die Suche nach dem Glück das Entscheidenede sei und glücklich mache; der Moment jedoch, in welchem man bemerkt das Glück gefunden zu haben, es eigentlich schon vorüber sei …

... dass Angst unbedingt zum Leben und Fühlen dazugehört, das sie das andere Ende des Mutes sei ...
... richtig, auch dieses: Dass "Abenteuer" immer etwas damit zu tun habe, völlig auf sich gestellt zu sein und den Tod als Mögliches einzuberechnen ...
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Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

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