2
Apr
2011

25. März zehnuhrzehn

Geradewegs ins Instabile folgt die nächste Implosion, weder aufzuhalten noch einzudämmen.
Neueste Erkenntnisse, ein Gen? Untersuchungen dauern an. Ergebnisse lassen noch auf sich warten.
Bisherige Diagnose: „Keine bekannten angeborenen oder erworbenen Risikofaktoren“.

14
Mrz
2011

gegenwärtig

es schaut mager aus / wiewohl fülle vorhanden_des keimens nicht müde_treibt und treibt / dazu_ein sirren und surren_das schnurren der räder / die byker sind wieder unterwegs
auch wir fuhren aus im märz / war das ein tanz_dahin / dahin
jetzt macht die zukunft diät
speckt ab / verschreckt / verdreckt / verreckt

©GJ20110314

5
Mrz
2011

La Primavera

Noch grau fließt der Strom -
und doch wird es Frühling!
Die Luft geht schwanger mit feuchtem Duft,
trägt manche Ahnung zur Nase, ans Ohr.
Tulpen ertrotzen sich keck ihre Farbe und
„Veilchen träumen schon“ …

27
Feb
2011

wortlos

silben streuseln
streunen herum
zerstreuen sich wieder
in einzelne buchstaben
legen sich quer und können
mich kreuzweise

©GJ201102

20
Feb
2011

Vom Verschwinden VIII

Als Benno vor vielen Jahren die lebenslustige Renate kennen lernte, da färbte auch etwas von ihrem Temperament auf ihn ab. Er hatte sich schon öfter gefragt, wie lange sie sich eigentlich kannten. Benno war es, als ob sie beide noch Kinder gewesen waren und fand es merkwürdig wie die Zeit alles verwischte.
Damals begann ihm das Tanzen Freude zu machen und wenn Renate, die gern Klavier spielte dazu für ihn sang, hatte das seine Stimmung gehoben. Oh ja, das war eine gute Zeit gewesen, ohne Büro, ohne Herrn Jott, nur für und mit Renate.
Kurz bevor Renate zu ihm ziehen wollte, war Irgendetwas, ihm Unbekanntes, in Renates Leben getreten. Sie hatte nicht darüber reden wollen. Dieses „Etwas“ trug Schuld daran, dass Renate von einem auf den anderen Tag die Lust verloren hatte, sich weiter
mit ihm abzugeben.
Benno brütete in Trübsal vor sich hin. Renate ging nicht mehr mit ihm Tanzen, auch sang sie nicht mehr für ihn. Spaziergänge lehnte sie ab, sprach am Telefon von anderen Dingen, die sie in Anspruch nähmen. Dann bekam Renate eine Grippe, die ihr zeitweilig die Stimme raubte, sie hatte deshalb am Telefon nicht sprechen können. Bestimmt hing alles zusammen, dachte Benno und fand es ungerecht, ja, unverzeihlich, dass die Umstände ihm Renate entzogen. Das konnte er nicht zulassen. Er musste sich um Renate kümmern. Er würde sie überraschen, dann sang sie auch wieder. Auch und obwohl sie damals nicht mehr hatte zusehen wollen.

17
Feb
2011

wenn ich nicht im ungefähren erstarren würde

es hängt am seidenen faden / der längst aus synthetik
sich schinden um berge zu bezwingen
um wie viel einfacher das brüchige band_
(das nie eine haltenden hand )
zu durchtrennen / uferlose enge weite

oder prinzip sisyphos
von der talsohle herauf / bis an den fuß des berges
wieder hinab / jedes mal mühsamer_ (das schnüren der stiefel)
das emporklimmen / schwerer der rucksack (den es zu schultern gilt)
der atem geht stockend / klemmt im zwerchfell fest_
fehlt in der lunge bekemmend
die gleichen schritte und abläufe / struktur für den tag
um am überwinden zu scheitern

glimmen am fuße des berges / hoffnungsschimmer_
unerreichbar / beim erneuten abrutschen verblassen sie
angst aus selbstzweifeln genährt
ihr müsste der mutterboden entzogen werden
oder der not einen knüppel zwischen die krummen beine ...

©GJ2011

10
Feb
2011

Vom Verschwinden VII

Es gab Tage und so einer war heute, an denen es überhaupt nicht hell wurde.
Die Nebenwelten, wie er das Geschehen nannte, welches parallel zu seinem Leben ablief, beunruhigten ihn an solchen Tagen weniger als sonst. Allerdings wusste Benno abends nie, ob er überhaupt im Büro gewesen war, geschweige denn ob er Herrn Jott gesehen hatte. Hing es damit zusammen, dass ein solcher Nebeltag seine Gedanken in Milchsuppe tauchte? Benno versuchte sich im Analysieren und Reflektieren seines Verhaltens und der damit verbundenen Empfindungen auch in Bezug auf Herrn Jott. Befriedigend, fand er keinen Gedanken. Möglicherweise war es sein eigenes Unsichtbarwerden, weshalb er es nicht fertigbrachte, einen solchen Tag zu rekonstruieren.
Benno machte einen Spaziergang vor dem Schlafengehen und kam zufällig an seinem Elternhaus vorbei, aus dem er vor Jahren ausgezogen war. Hans-Günter regelte die die Hauserwaltung. Sein Bruder! Benno wunderte sich, wie jedes Mal wenn er Hans Günter denken musste, dass ihm sogleich diese alte Kompostgeschichte einfiel.

7
Feb
2011

„Allmen und die Libellen“ von Martin Suter

Eine Schwäche für Bücher zu haben ist das Eine, aber sie sollten möglichst klein handlich sein, das wäre das Andere und gut dazu taugen, dass ich immer eines bei mir haben kann.
So haben mich die Bücher jenes Verlages, der den Namen eines griechischen Philosophen trägt, nicht enttäuscht. Sei es um gut unterhalten zu werden, oder darüber hinaus auch noch etwas Spannendes zu lesen und ich halte sie einfach gern in der Hand.

So habe ich den neuen Suter „Allmen und die Libellen“ auch mit Vergnügen gelesen. Wer leichte, aber keine seichte Unterhaltung sucht, bitte sehr. Sprachlich ein Vergnügen, versteht sich Suter überdies auf eine abwechslungsreiche Bildsprache.
Zwar fehlt mir an diesem Roman einiges, was ich aus Suters anderen Büchern, die ich gelesen habe zu schätzen weiß, aber nicht jedes Buch kann immer allererste Sahne sein.
Auf jeden Fall wird man diesen Roman, der eine Hommage an Serienkrimis ist mit einem vergnüglichen Lächeln lesen, nicht ohne mit dem Protagonisten, der eigentlich so gar nicht in die Jetztzeit zu passen scheint mitzufiebern, obgleich sich dieser ganz und gar nicht gesetzestreu verhält.
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Siri Hustvedt
Was ich liebte



Roger Willemsen
Die Enden der Welt


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Andreas Maier
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Die Zeit, die Zeit



Tomas Tranströmer
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Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

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