20
Mai
2011

Mutterliebe III


Versöhnungsgedanken


am Ort des stillen Gedenkens
würzigwilder Nelkenduft - verwirrt
erinnert mich an deine Seifenstücke
von Roger&Gallet
zwischen der Wäsche im Schrank
wo es seltener auch schon mal
nach „Rosa Centifolia“ roch

Man schenkte damals Nelken noch
sie galten nicht als einfallslos


Was will ich dir, bloß sagen …
… dass
am Ende einer lebenslangen Suche
zwei Enden sich wiederfinden
fügen …

Vielleicht

Wie wohl im Wald sich alles regt
in Feld und Wiese dieses Treiben,
Blühen, bricht der Schmerz heraus
sinkt tief in meine Landschaft ein

Und doch


Goldammern glänzen im Flug
Buchfinken schlagen ihren Ton an
nichts gleicht den vorlauten Amseln,
die formvollendet imitieren

Es hätte dir gefallen

©GJ20110519

19
Mai
2011

Tauben fliegen auf

Melinda Nadj Abonji Deutscher Buchpreis 2010

Ein Krieg ist ein Krieg, ein Arbeitslager ist ein Arbeitslager
Hier bleibt nichts im Ungefähren: So malerisch Melinda Nadj Abonji in ihrem Roman das alte Jugoslawien und die moderne Schweiz beschreibt, so zwingend und direkt arbeitet sie die Gefühlslagen ihrer Protagonisten heraus.
(Aus einer Rezension in der FAZ am 10.09.2010 von Andrea Diener)

Meine Gedanken: Dennoch habe ich häufig geschmunzelt. Melinda Nadj Abonji trifft sprachlich ins Schwarze, selbst wenn mich der fehlende Genetiv zeitweilig stört und Adverbien (nach/hinter, wo/in dem)umgangssprachlich benutzt werden, was im Ergebnis dennoch stimmig ist.
Die Protagonisten, ob sie nun Ungarisch, Serbokroatisch oder Schweizer Deutsch als ihre Muttersprache betrachten, werden liebevoll in ihrer Individualität geschildert. Die Unterschiede, zwischen den europäischen Ländern, Ex-Jugoslawien, (genauer der Vojvodina, Provinz im jetzigen Serbien) und der Schweiz werden sichtbar, manchmal auf kuriose Art und Weise, ich glaubte mich manchmal ins 19. Jh. zurückversetzt.
Manche Episoden erinnern mich an selbst Erlebtes auf dem Lande, während der fünfziger Jahre, in einem kleinen Dorf im Westerwald, aus dem meine Mutter stammte.
Den Zürich See, an dessen Goldküste die Familie der Icherzählerin ein Café betreibt, kann ich mir aufgrund einiger Ortskenntnis gut vorstellen, auch wie es im Café zuging. (Welche Gegensätze).
Vielleicht findet tatsächlich jeder Leser einen Anknüpfungspunkt an selbst Erlebtes in diesem Buch.

8
Mai
2011

mutterliebe

(eine aufrechnung)

wie hast du mich geliebt / um deiner selbst willen
wie sehr habe ich / dein überleben gesichert / nur sicher war ich nie

wie sehr hast du mich / vor eigenliebe stolz / überall herumgezeigt
von meinen leistungen erzählt / damit du glänzen konntest

was ich tat zählte / was ich für dich tat / oder noch besser / was ich dir nicht antat
weil ich ein braves mädchen sein musste / was ich nie war

nicht / dass ICH WAR / zählte

rück/sicht / hieß das zauberwort / welches mich nie mehr los ließ
benutzt das wort / das gewissen deines kindes ausgenutzt

schlecht fühlte ich mich oft / aber das konntest du nicht wissen
das leben an sich / zu viel für dich / spiel des lebens / leben spielen / überleben

im intuitiven erfassen deiner bedürfnisse war ich geschickt / erkannte sie früh
befriedigte sie unbewusst / hatte kaum eigene / nur definition über leistung

recht wenig / wenn ich bedenke / was hätte sein können

©GJ2004/2011

6
Mai
2011

über den dingen

schraube um schraube dreht der milan / weicht der krähe aus / die ihn attackiert /
befreit sich / steigt / zieht im stillen blau bahn um bahn / schleifen im gleitflug /
zerteilt den luftigen raum / in dem kondenzstreifen zerfließen / weit unter ihm der schwarze vogel / hat verstärkung geholt / aufregung im revier _ verteidigung / schutz der brut / erhaben ausgebreitet die schwingen / nahezu unbeteiligt der greif / kupferfarben im morgenlicht

©GJ20110505

5
Mai
2011

Abschaffel, Frankfurt liest ein Buch

Ich hinke ein wenig hinter dem literarischen Geschehen hinterher, weil mir das politische der letzte Tage nachläuft.

So schreibe ich hier von der Veranstaltung, die schon am Dienstagabend im "Hessischen Literaturforum", Mouson-Turm, Frankfurt am Main stattfandt. Unter dem Namen Frankfurt liest ein Buch finden alljährlich eine Reihe von Veranstaltungen statt, die ein dazu eigens gegründeter Verein in Frankfurt organisiert. Es wird das Buch, eines bekannten Autors dazu ausgewählt.

Am Mittwoch Abend also las der Autor selbst:
Fazit:
Eine angenehme unprätentiöse Atmosphäre, ein offener Genazino, der so manche Intention, die ihm und seinem Protagonisten "Abschaffel" suggeriert wurde , bescheiden ins rechte Licht rückte. Ein gelungener Abend.

27
Apr
2011

entrückt

zurückgebogen den kopf
lässt du dich ziehen vom
blick der eintaucht ins rosa
sich bauschender blüten über dir

ertrinken im steigen
sich aufwärts fallen_lassen
gegen die schwerkraft
entsteht schwebend leicht
ein sog himmelwärts ins stille blau

©GJ20110426

24
Apr
2011

ZeitLos

Nicht satt sehen kann ich mich an den flüsternden Schattierungen der Wiesen- und Gartenblumen, die ich ehedem kaum beachtete. Farben, die ich früher als altmodisch abtat.
Hellrosa und Pink, Zartlila, Hellblau, Weiß dazwischen. Hingetupft die Farbpalette der Frühlingsblumen in Wiesen und Gärten. Pointillismus kann nur im Frühling entstanden sein.
Natürlich auch den quietschgelben Löwenzahn, der oft überhand nimmt, und ich liebe auch, mein leuchtend zinnoberrotes Ranunkelchen, und die orangefarbenen Stiefmütterchen, aber im Strauß gebunden mag ich gerade jetzt nur zarte Pastelltöne.
Ja, und das Blümchenmuster auf dem Porzellan aus Großmutters Zeiten.
Ein paar Tassen habe ich noch. Wie hasste ich diesen Dekor. Doch jetzt sind mir die Streublümchen Verbindung zu einer Zeit, die niemals wiederkehrt.

©GJ2011/2003

23
Apr
2011

Rein vom Wetter ...

... könnte es eher Pfingsten, als Ostern sein.
Die Schwalben längst zurück, der Raps nahezu vollerblüht ...
Die Kirschblüte der Obstbäume vergangen, nur die roséfarbenen Verwandten, die der Japanischen Bäume und Sträucher, verschwenden noch ihre Pracht!

frühheiß
14. april 2007

flieder in knospen
auf wiesen blütenschaum

jasminduft scherzt

zu früh
verheißt der kirschbaum
süße
die bitter schon
im april

und wenn es frost gibt
im mai - fragst du

so lange planen wir nicht


©GJ20070511
logo

aufgefaltet

silben worte sätze

Mein Lesestoff


Siri Hustvedt
Was ich liebte



Roger Willemsen
Die Enden der Welt


Andreas Maier
Das Haus


Andreas Maier
Das Zimmer



Martin Suter
Die Zeit, die Zeit



Tomas Tranströmer
Sämtliche Gedichte

Musikliste

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6197 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:00

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren